Chronik

Chronik des Angelsportvereins Sinzig/Rhein e.V.

Gründungsversammlung des Angelsportvereins Sinzig, 20.11.1960, 9.30 Uhr im Hotel Deutsches Haus“, so beginnt das erste Protokoll. Zwölf Sportfischer waren es damals, die sich entschlossen hatten, in Sinzig einen Angelsportverein aufzubauen. Dem 1. Vorstand gehörten folgende Sportfischer an:

1. Vorsitzender: Dr. Ferdinand Quatram

2. Vorsitzender: Gustav Krautwurst

Kassenwart: Max Lenk

Schriftführer: Gabriel Marx

Beisitzer: Peter Alfter

Die wichtigste Aufgabe sahen die Mitglieder darin, ein Vereinsgewässer zu pachten. Die Ausgangssituation war recht ungünstig. Der Verschmutzungsgrad des Rheins hatte so zugenommen, dass das Angeln darin uninteressant geworden war. Das Fischereirecht an der Ahr war langfristig in der Gemarkung Sinzig an den Fischereiverband Ahr in Bad Neuenahr und in der damals noch selbstständigen Ortsgemeinde Bad Bodendorf an eine Privatperson verpachtet. Zwar erteilte der Fischereiverband Ahr auch Sinziger Sportfischern Erlaubnisscheine, diese Lösung war jedoch unbefriedigend. Es wurde deshalb beschlossen, den früheren Mühlenbach, beginnend am Bodendorfer Wehr, entlang dem Gelände des Sinziger Brunnens, der Kripper Straße und endend im Bereich des ehemaligen Fernsehturmes wieder in Ordnung zu bringen und mit Ahrwasser ausreichend zu versorgen. Zum symbolischen Preis von 1,– DM wurde die Strecke gepachtet und mit einem großen Arbeitseinsatz in Ordnung gebracht. Leider war die Mühe umsonst. Schon im Sommer 1961 kam es im Bach zum ersten Fischsterben infolge von Abwassereinleitungen und die Abwasserprobleme häuften sich. Zusätzlich wurde sodann 1962 der frühere Mühlenteich, der am Lohrsdorfer Wehr begann und in Höhe des Heldenfriedhofes in den Mühlenteich überging, gepachtet. Der Eisgang der Ahr zerstörte jedoch 1963 das Lohrsdorfer Wehr, der Mühlenteich hatte kein Wasser mehr und musste wieder aufgegeben werden.

Der Verein hatte zwischenzeitlich eine feste Stellung in Sinzig erreicht. 24 Mitglieder gehörten dem Verein an, als auf der Generalversammlung am 20.10.1962 einstimmig der Beschluss gefasst wurde, die Eintragung ins Vereinsregister zu beantragen. Ein neuer Vorstand wurde unter Beachtung der neu verabschiedeten Satzung gewählt:

1. Vorsitzender: Dr. Ferdinand Quatram

2. Vorsitzender: Gustav Krautwurst

Beisitzer: Gabriel Marx

Geschäftsführer: Robert Bluhm

Außerdem einigten sich die Mitglieder darauf, dass der Verein Mitglied im Landesfischereiverband wurde. Im Dezember 1963 verstarb überraschend der 1. Vorsitzende. Mit Herrn Dr. Quatram verlor der Verein nicht nur ein allseits geachtetes Gründungsmitglied, sondern auch einen großen Förderer, der sich um den Verein bleibende Verdienste erworben hat. Im Juni 1964 wählten die Mitglieder einen neuen Vorstand:

1. Vorsitzender: Gustav Krautwurst

2. Vorsitzender: Gabriel Marx

Beisitzer: Dr. Rudolf Blum

Geschäftsführer: Robert Bluhm

Der Mühlenbach wurde aufgegeben und der Bau des Harbachteiches beschlossen. Fast zwei Jahre dauerte es, bis der Teich auf dem Gelände des Grafen Spee fertiggestellt war. Die Anlage hat sich inzwischen so in die Landschaft eingefügt, dass sie kaum noch von einem Naturteich zu unterscheiden ist. Die Vorstandswahl im Februar 1968 ergab eine Umgruppierung, da die Sportfreunde Krautwurst und Bluhm aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidierten.

1. Vorsitzender: Dr. Rudolf Blum

2. Vorsitzender: Gabriel Marx

Beisitzer: Hermann Hoffmann

Geschäftsführer: Franz Schuld

Hauptaufgabe des neuen Vorstandes war es, den Weg zur Anpachtung des Fischereirechtes in der Ahr für die Gemarkung Sinzig und Bad Bodendorf zu ebnen. Beide Pachtverträge liefen 1970 aus. Die langwierigen Verhandlungen waren erfolgreich und auf der Jahreshauptversammlung im März 1970 konnte die Anpachtung der Ahr ab 01.04.1970 auf die Dauer von zwölf Jahren bekanntgegeben werden. Fast sechs Kilometer Ahr waren damit von der Mündung in den Rhein bis zur Gemarkungsgrenze Lohrsdorf Vereinsgewässer geworden. Die Mitgliederzahl wuchs in diesem Jahr von 55 Sportfischern auf 70 Sportfischer. In den nächsten Jahren konzentrierte sich die Vereinsarbeit auf die Verbesserung der Gewässerstrecke und des Fischbestandes. Es bestand Einigkeit darüber, die Strecke von der Mündung bis zur Kölner Straße als Einzugsgebiet des Rheins unverändert zu lassen und weiter aufwärts sich besonders um einen guten Äschen- und Forellenbestand zu bemühen. Diese Arbeit war oft mit Enttäuschungen verbunden, Erfolge stellten sich aber glücklicherweise ebenfalls ein. So mussten wir bereits drei Monate nach Pachtbeginn ein schweres Fischsterben in der Unterahr beklagen, das in ätzenden Abwässern eines Kripper Betriebes seine Ursache hatte.

Im Herbst 1970 wurde die Ahr auf einer Strecke von fast 600 m zur Gemarkung Lohrsdorf hin als sogenannte Unterhaltungsmaßnahme begradigt. In diesem Bereich hatte sich der Fluss als Folge von Hochwasser ein neues Bett gegraben, in dem gute Lebensbedingungen für Fische bestanden. Die neue Strecke bot demgegenüber kaum Lebensraum für Fische. In langjährigen, zähen Verhandlungen erreichten wir schließlich den Einbau von mehreren Quersohlen und die Strecke ist jetzt hervorragend.

1972 wurde das Bodendorfer Wehr wieder aufgebaut. Der Aufzug von Rheinfischen, dem damals keine Bedeutung beigemessen wurde, war damit praktisch unterbunden. 1975 haben wir zum ersten Mal die Ahr oberhalb der Kölner Straße auf sogenannte Schadfische elektrisch abgefischt. Diese ,,Schauspiel“ lockte viele Zuschauer an und die Fische fanden reißenden Absatz.

Damit hatten wir Lebensraum für Edelfische geschaffen. Trotz erheblicher Besatzmaßnahmen in den vergangenen Jahren war der Bestand an Salmoniden und Aalen nämlich sehr gering. Aus dem Vereinsleben in diesem Jahr ist nur zu berichten, dass es auf der Jahreshauptversammlung 1975 eine Veränderung im Vorstand gab:

1. Vorsitzender: Dr. Rudolf Blum

2. Vorsitzender: Günther Andres

Beisitzer: Hermann Hoffmann

Geschäftsführer: Gabriel Marx

In diesem Jahr wurde auch zum 1. Mal im Zusammenhang mit dem Anangeln ein gemütliches Beisammensein der Ahrfischer nach getaner Arbeit im „Forellenhof“ an der Ahr arrangiert. Der Sommer 1976 brachte zwar dem Ahrrotwein ideale Bedingungen, die langanhaltende Trockenheit ließ jedoch die Ahr zu einem Rinnsal werden und wir rechneten jeden Tag mit einem Fischsterben. Zu unser aller Erleichterung blieb dies aus. Das Ahrwasser war offenbar besser geworden. Die Kläranlage mit ihrem Einzugsgebiet bis Bad Neuenahr-Ahrweiler zeigte ihre positive Wirkung. Allerdings bekamen wir in diesem Jahr auch die Gefahren, die der Betrieb der Kläranlage mit sich bringt, zu spüren. Als im Zusammenhang mit Reinigungsarbeiten ungeklärtes Abwasser in die Ahr geleitet wurde, kam es zu einem großen Fischsterben bis zur Mündung hin.

Die Vorstandswahl im Jahre 1977 ergab nur eine geringfügige Veränderung. Sportfreund Franz Deres übernahm das Amt des Geschäftsführers und Gabriel Max die Position des Beisitzers. In diesem Jahr fischten wir zum zweiten Male die Ahr elektrisch im oberen Teil ab. Dankbarer Abnehmer der zehn Zentner gefangenen Fische war ein Verein, der die Tiere in die Wied einsetzte. 1978 war das schlechteste Äschenjahr, das bisher vorgekommen ist. Der sich seit 1970 ausbreitenden „Atlantischen Lachskrankheit“ waren die laichreifen Äschen überwiegend zum Opfer gefallen. Ohne eine Möglichkeit zur Abhilfe zu haben, sahen wir verpilzte Fische, die langsam verendeten und abtrieben. Wir beschlossen zwar, Jungfische einzusetzen, konnten jedoch keine beschaffen. Gefangen wurden aber in diesem Jahr schöne gesunde Bachforellen und dicke Aale. Zum 1. Mal wurde auch der Fang von Lachsen gemeldet, allerdings war die Fleischqualität noch nicht gut. 1986 fing unser Sportfreund Walter Napp einen Lachs von 4,3 kg Gewicht.

Höhepunkte des Vereinslebens im Jahre 1979 waren zwei Hochseefahrten auf die Nordsee zum Makrelenfang. Während wir bei der 1. Fahrt die See mit Windstärke sieben erlebten und gute Fangergebnisse hatten, war bei der 2. Fahrt das Wasser spiegelglatt, die Sonne strahlte vom blauen Himmel, nur die Makrelen blieben Mangelware. In diesem Jahr führte das Wasserwirtschaftsamt im Bereich ,,Haus im Berge“ zum Schutz des rechten Ahrufers umfangreiche Unterhaltungsarbeiten aus. Der gesamte Fischbestand wurde in diesem Bereich vernichtet. Allerdings erhielten wir eine Entschädigung und konnten in großem Umfang einsömmerige Äschen einsetzen. Damit wurde der Grundstock für einen neuen Äschenbestand gelegt. Die Vorstandswahl 1980 ergab keine personellen Veränderungen. Aus gesundheitlichen Gründen gab jedoch Sportfreund Hermann Hoffmann seine Tätigkeit als Kassierer auf und Sportfreund Franz Rick übernahm diese Tätigkeit. An dieser Versammlung nahm auch der Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes teil, der sich lobend über die Vereinsarbeit äußerte und den Vorsitzenden mit dem silbernen Abzeichen des Landesverbandes auszeichnete.

Der kühle Sommer 1980 brachte nur mäßige Fangergebnisse. Mit Freuden stellten wir jedoch fest, dass die 1979 eingesetzten Äschen gut angewachsen waren. Es wurden deshalb wiederum Jungäschen eingesetzt. In diesem Jahr zeigte sich auch, dass die Kapazität der Kläranlage erschöpft war. Das geklärte Wasser war schon optisch schmutzig, was auf eine unzureichende Reinigung hinwies. Die Pfarrei St. Peter in Sinzig feierte im Sommer ihr 750jähriges Bestehen. Der Einladung an alle Vereine mitzumachen, folgten auch wir. Unter der Regie unseres Vereins-Meisterkoches Theo Prekratic boten wir grüne gebackene Heringe an, eine Delikatesse, die allseits lobend hervorgehoben wurde. Der Vorstand trat auch in diesem Jahr in Verhandlungen mit dem Vorstand der Fischereigenossenschaft über eine Vertragsverlängerung. Unter Hinzunahme des Harbaches als weiteres Vereinsgewässer wurde ein neuer 12-Jahresvertrag geschlossen.

Auf der Generalversammlung 1981 diskutierten die Mitglieder über die bekanntgewordenen Pläne, in der Gemarkung Lohrsdorf einen Stausee, gespeist mit Ahrwasser, in der Größenordnung von 30 ha Wasserfläche anzulegen. Diese Maßahme wurde als Todesstoß für die Ahr in unserem Bereich bezeichnet, bei Niedrigwasser bliebe kein Lebensraum mehr für Fische und im Naturschutzgebiet unterhalb der Kläranlage bestehe dann die Ahr überwiegend aus Klärwasser. Wir haben öffentlich auf diese Probleme hingewiesen. 1982 war das Jahr, in dem den Aalfischern ein Schock versetzt wurde. Die öffentliche Warnung vor dem Verzehr von Rhein-Aal wegen erhöhter HCB-Werte zeigte Wirkung. Es war auch nicht gerade beruhigend, als zur sachlichen Klarstellung bekanntgegeben wurde, dass die Aale der Nebenflüsse des Rheins zwar kein HCB enthielten, dafür aber hohe PCB-Werte, für die es allerdings keine gesetzlichen Grenzwerte bisher gab. Auf unseren Antrag hin wurde die Ahr 1982 in das landesweite Untersuchungsprogramm der Fische des Ministeriums für Landwirtschaft und Forsten aufgenommen.

Im Oktober 1982 feierten wir unser 20-jähriges Vereinsbestehen. Unser Verein zählte mittlerweile 80 Mitglieder. Mit einem vereinsinternen Wettangeln begannen wir unser Gründungsfest am 02.10.1982 und trafen uns abends zu einer festlichen Runde mit vielen Gästen im Freiwegheim. Der Geschäftsführer des Landesverbandes ehrte an diesem Abend die sechs anwesenden Gründungsmitglieder Hubert Schön, Robert Bluhm, Josef Franzen, Hermann Hoffmann, Gustav Krautwurst und Gabriel Marx. Für seine Verdienste im Verein und im Verband erhielt Gabriel Marx die Ehrennadel des Deutschen Sportanglerbundes. Die Generalversammlung 1983 bestätigte den bisherigen Vorstand für weitere drei Jahre in seinem Amt. Es wurde wiederum Klage über die schlechte Qualität des Abwassers der Kläranlage geführt. Es zeigte sich, dass die Sportfischer die Strecke unterhalb der Kläranlage meiden. Der Verein stellte bei der Bezirksregierung den Antrag, im Rahmen des Ausbaus der Anlage das geklärte Wasser unmittelbar in den Rhein einzuleiten. Aus Kostengründen, wie es amtlich hieß, war damit leider nicht zu rechnen.

1984 war das Jahr der Hochwasser. Chaotisch waren die Zustände im Mündungsbereich der Ahr geworden. Der Vorsitzende wies auf der Jahreshauptversammlung darauf hin, dass man die Ahr, der man im Oberlauf viele Überflutungsflächen genommen habe, sich nicht auf den beiden letzten Kilometern austoben lassen könne. Das habe nichts mit Naturschutz zu tun. Diese Einsicht setzte sich durch. 1985 führte das Wasserwirtschaftsamt Unterhaltungsarbeiten oberhalb der Kurgartenbrücke durch. Hochwasser hatten die Strecke für uns nachteilig verändert. Der jetzige Zustand ist wieder ideal für Kieslaicher. Mit dem Aufbau eines Salmonidenbestandes wurde sofort begonnen. Im Frühjahr 1987 führten wir wiederum eine Reinigung der Ahrufer durch. In 30 Abfallsäcke passte der Plastikmüll kaum hinein. Es war eine Freude, nach Abschluss der Arbeiten an der Ahr entlang zu gehen, ohne auf rote, gelbe oder grüne Plastikfahnen im Wasser und an den Ufern sehen zu müssen. Für Nachschub wird unsere Abfallgesellschaft jedoch auch weiterhin sorgen, so dass wir auch in Zukunft die Müllmänner der Ahr sein müssen.

Am 2. Mai 1987 feierte der Verein im großen Rahmen sein 25-jähriges Vereinsjubiläum. Die Feierlichkeiten begannen bereits morgens um 9.30 Uhr mit einem vereinsinternen Wettfischen, welches auf der Strecke vom Bodendorfer Wehr aufwärts bis zur 1. Quersohle oberhalb der neuen Straßenbrücke stattfand. Abends trafen wir uns dann in einer festlichen Runde im Freiwegheim an der Ahr. Nach einem gemeinsamen Abendessen und dem offiziellen Teil spielte anschließend die Kapelle Kirwald/Mennen zum Tanz auf. Kurz vor Mitternacht wurde dann noch ein kaltes Fischbuffet eröffnet. Ein großes Lob und viel Applaus bekamen an diesem Abend unsere Vereinsköche Theo Prekratic und Siegfried Frenzel, welche uns an diesem Abend mit ihren Kochkünsten verwöhnten.

Trotz intensiven Recherchen konnten für die Jahre 1987 bis einschließlich 1990 keine weiteren Vereinsdaten gefunden werden. Die Vorstandswahlen ergaben dann 1991 folgende Veränderungen: Der bisherige Beisitzer Gabriel Marx kandidierte aus Altersgründen nicht mehr. Anlass genug, um ihm besondere Dankesworte zur sagen, denn Gabriel Marx gehörte seit Vereinsbeitritt ununterbrochen dem Vorstand an. An seiner Stelle wählte die Versammlung dann Sportfreund Siegfried Frenzel. Der Vorstand setzte sich somit wie folgt zusammen:

1. Vorsitzender: Dr. Rudolf Blum

2. Vorsitzender: Günther Andres

Geschäftsführer: Franz Deres

Kassierer: Franz Rick

Beisitzer: Siegfried Frenzel

Die Kassenprüfer Walter Napp und Robert Bluhm wurden ebenfalls für drei weitere Jahre in ihrem Amt bestätigt. Zum Abschluss der Versammlung ergriff der 2. Vereinsvorsitzende Günther Andres nochmals das Wort und dankte allen Vorstandsmitgliedern für den vorbildlichen Einsatz zum Wohle des Vereins. Auf der Jahreshauptversammlung 1992 konnte unser Vorsitzender den Verbandsgeschäftsführer Hans Heinen und den 2. Verbandsvorsitzenden Martin Münck begrüßen. Aus Anlass des 30-jährigen Vereinsbestehens und aus Anlass dessen, dass Dr. Rudolf Blum 25 Jahre lang als Vorsitzender dem Verein vorsteht, wurden ein Imbiss und Rotwein gereicht. Die Vertreter des Landesverbandes richteten Grußworte an den Verein und hiernach überreichte Herr Münck unserem 1. Vorsitzenden das „Große goldene Ehrenzeichen“ des VDSF. Hiernach gratulierte der Verbandsgeschäftsführer Hans Heinen dem Verein zu seinem 30- jährigen Vereinsjubiläum und nahm noch eine weitere hohe Auszeichnung vor. Er verlieh dem Verein den „Umweltpreis 1992″ des Landesfischereiverbandes Rheinland/Pfalz. In seiner Laudatio hob Herr Heinen die besonderen Verdienste um den Gewässer- und Umweltschutz hervor und erinnerte daran, dass unser Verein schon 1970 für einen umweltgerechten Ausbau der Ahr als Lebensraum für Fische und Kleintiere eingetreten sei, wo der Begriff „Umwelt“ weithin noch nicht zu hören war. Günther Andres hob in seiner Ansprache hervor, dass Dr. Blum in seiner langjährigen Zeit als Vereinsführer den Verein geprägt und zu seinem großen Ansehen in der Öffentlichkeit beigetragen habe. Auch habe sich der Jubilar als langjähriger Fischereiberater des Kreises Ahrweiler intensiv für die Ausbildung junger Sportangler eingesetzt.

1993 war ein hervorragendes Jahr für die Aalangler. Mehr als 100 Stück Aale konnten gefangen werden. Über die Verzehrmöglichkeiten der gefangenen Ahrfische wurden Werte bekanntgegeben, die in einem Merkblatt des Landwirtschaftsministeriums festgelegt wurden. Dieses Merkblatt wurde an alle Angler ausgehändigt und sollte beachtet werden. Untersuchungen im Sinziger Bereich hatten ergeben, dass der PCB-Gehalt bei Aalen dem der Rheinaale entspricht. Dr. Blum sprach auch die im vergangenen Jahr veröffentlichte Gewässergütekarte für Rheinland-Pfalz an. Vergleiche mit vorherigen Karten zeigen, dass sich die Wasserqualität des Rheins wesentlich verbessert habe, nicht jedoch die der Ahr. Eine Verbesserung habe sich dagegen im Bereich der Kläranlage Sinzig ergeben. Nach „kritisch belastet“ im Jahre 1992 heißt es nun nach Inbetriebnahme der zweiten Klärstufe „Güteklasse II“. Große Sorgen bereitet den Anglern aber auch die überaus starke Zunahme von Graureihern und Kormoranen, die bereits jetzt erhebliche Schäden am Fischbestand verursachen und bei weiterer Ausbreitung das Angeln in der Ahr grundsätzlich gefährden. Durch die zunehmende Zahl der Schwarzangler stellten sich ab sofort unsere langjährigen und zuverlässigen Vereinsmitglieder Walter Napp, Theo Prekratic und Siegfried Frenzel als Fischereiaufseher dem Verein zur Verfügung. Auf der Jahreshauptversammlung 1995 standen neue Vorstandswahlen an. Unser Vorsitzender Dr. Rudolf Blum konnte an diesem Abend den 1. Vorsitzenden und Umweltexperten des Landesfischereiverbandes Rheinland/Rheinhessen, Herrn Heinz Hirsch, begrüßen, welcher noch verdienstvolle Ehrungen vornahm. Unsere langjährigen Vorstandsmitglieder Franz Deres (Schriftführer) und Franz Rick (Kassierer) stellten sich aus Altersgründen nicht mehr zur Wahl. Den Ausscheidenden wurden nach 18 bzw. 15 Jahren Vorstandsarbeit das große silberne Ehrenzeichen des Verbandes Deutscher Sportfischer überreicht. Die Neuwahlen ergaben folgendes Ergebnis:

1. Vorsitzender: Dr. Rudolf Blum

2. Vorsitzender: Günther Andres

Geschäftsführer: Klaus Müller

Kassierer: Severin Everz

Beisitzer: Siegfried Frenzel

Auch bei unserem diesjährigen Anangeln trafen wir uns im Nachhinein im Sportlerheim von Bad Bodendorf, wo unsere Sportfreunde Theo Prekratic und Siegfried Frenzel, wie schon viele Jahre vorher, uns mit einem exzellenten Menü verwöhnten. Dr. Blum bedankte sich bei den beiden für ihren unermüdlichen Einsatz und überreichte ihnen als Dankeschön ein Präsent.

Wie sich schon 1995 andeutete, ist der Fischbestand der Ahr 1996 weiter zurückgegangen. Deutlich zeigte dies auch die Bestandsuntersuchung des Institutes für angewandte Ökologie auf. Vor allem Fische in der Größenordnung zwischen 18 und 30 cm, und damit in der Gewichtsklasse zwischen 100 und 250 Gramm, sind Mangelware. Die Fischreiher haben bei dem langanhaltenden Niedrigwasser ganze Arbeit geleistet.

Nach den Ausführungen des Institutes ist unsere Ahrstrecke eine Äschenregion, leider ist aber dieser Leitfisch zur Rarität geworden. So wurde bei der Bestandsprüfung im vergangenen Herbst am Dr.-Spessart-Steg auf einer Strecke von 100 Meter eine Äsche von 30 cm Länge gesichtet und einige in der Größenordnung zwischen 7-17 cm.

Auf unserer Jahreshauptversammlung 1997 konnte Herr Dr. Blum als Ehrengast den Hauptgeschäftsführer des Landesfischereiverbandes, Herrn Willi Gerhardt, begrüßen.

Herr Gerhardt schilderte in kurzen Worten die Arbeiten auf Vereinsebene und kam hierbei auch auf die schon seit einigen Jahren anhaltende Problematik „Fischreiher und Kormorane“ zu sprechen. Er sagte zwar eine Unterstützung des Verbandes um eine vernünftige Bestandsregulierung zu, eine zufriedenstellende Antwort konnte er uns an diesem Abend auch nicht geben. Dr. Rudolf Blum, welcher nunmehr 30 Jahre als 1. Vorsitzender unserem Verein vorsteht, wurde von Herrn Gerhardt mit dem Ehrenzeichen mit Vollkranz Gold ausgezeichnet. Günther Andres, seit 24 Jahren 2. Vorsitzender wurde mit dem großen silbernen Ehrenzeichen des Verbandes ausgezeichnet. 1998 brachte wiederum eine Veränderung im Vorstand. Zum neuen Kassierer wurde Hubertus Simons gewählt. Die anderen Vorstandspositionen blieben unberührt. Das Landesamt für Wasserwirtschaft hatte bei einer Sonderuntersuchung 1997 festgestellt, dass die Ahr oberhalb der Kläranlage die Wassergüte II (= mäßig belastet) erreicht. Unterhalb des Auslaufes der Anlage bis zur Mündung ist die Ahr dagegen kritisch belastet. Die 3. Baustufe der Kläranlage arbeitet seit dem Spätsommer 1999 voll, so dass sich der Reinigungsgrad des in die Ahr geleiteten Abwassers erheblich verbessert hat. Das Klärwerk selbst war sehr zufrieden mit der Reinigungskraft der 3. Baustufe. Genaue Werte können jedoch erst nach einem Jahr gegeben werden.

Im Jahre 2001 folgte dann der große Umbruch in unserem Verein. Die langjährigen Vorstandsmitglieder Dr. Rudolf Blum und Günther Andres teilten der Versammlung mit, dass sie aus Altersgründen von ihren Ämtern zurücktreten und für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung stehen. Herr Dr. Blum leistete während seiner bisher 40-jährigen Vereinszugehörigkeit insgesamt 37 Jahre Vorstandsarbeit und zwar hiervon vier Jahre Beisitzer und Kassierer (in einer Funktion) und 33 Jahre 1. Vorsitzender unseres Vereins. Herr Günther Andres leistete während seiner bisherigen 36jährigen Vereinszugehörigkeit insgesamt 31 Jahre Vorstandsarbeit und zwar hiervon zwei Jahre Beisitzer und 29 Jahre 2. Vorsitzender unseres Vereins. Aus den Händen von Herrn Heinz Hirsch, Vorsitzender des Landesfischereiverbandes Rheinland/Rheinhessen erhielt Herr. Dr. Blum die Ehrennadel in Bronze des Landesfischereiverbandes Rheinland/Rheinhessen. Ebenfalls wurde er mit der silbernen Verbandsehrenmedaille des (VDSF) Verband Deutscher Sportfischer ausgezeichnet. Herr Günther Andres wurde das große goldene Ehrenzeichen des (VDSF) Verband Deutscher Sportfischer verliehen. Einstimmig und unter großem Beifall aller versammelten Mitglieder wurde dann unser langjähriger 1. Vorsitzende Dr. Rudolf Blum „In Anerkennung besonderer hoher Verdienste um den Angelsportverein Sinzig/Rhein e. V., die Sportfischerei sowie den Umweltschutz“, zum Ehrenvorsitzenden unseres Vereins ernannt.

Die anschließenden Vorstandswahlen brachten folgendes Ergebnis:

1. Vorsitzender: Klaus Müller

2. Vorsitzender: Ulrich Andres

Geschäftsführer: Alfred Hoss

Kassierer: Hubertus Simons

Beisitzer: Thomas Lehmann

2001 wurde erstmals ein info-Tag zum Thema Fliegenfischen durchgeführt. Vorgeführt wurde durch Vereinsmitglieder das Werfen mit der Fliegenrute, Gerätekunde und das Fliegenbinden. Hierdurch konnten zwölf neue Mitglieder geworben werden. Zum 1. Mai 2002 konnten wir für unsere Pachtstrecke einen Bachpatenschaftsvertrag mit dem Unterhaltspflichtigen, im konkreten Fall also mit dem Kreis Ahrweiler, abschließen. Zu den Pflichten der Paten gehört die regelmäßige Beobachtung des Gewässers, die Mitarbeit bei der Gewässerpflege, die jährliche Information an den Unterhaltspflichtigen und natürlich die sofortige Unterrichtung desselben bei akuten Gewässerbeeinträchtigungen. Durch die Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord wurde ein neuer Fischschonbezirk ausgewiesen. Wegen ihrer besonderen Bedeutung für den Wechsel der Fische wurden die Ahr, beginnend von der Mündung in den Rhein bis zehn Meter oberhalb der ersten Brücke (Fußgänger- bzw. Radfahrerbrücke) in der Gemarkung Sinzig und der Rhein von Strom-km 629,0 bis 630,0 vom linken Ufer bis zur Strommitte innerhalb der Gemarkungen Remagen und Sinzig, zum Fischschonbezirk erklärt. In dem Schonbezirk ist ganzjährig jeglicher Fischfang verboten. Im Juli 2003 begannen dann auf der rechten Ahrseite zwischen Naturschutzgebiet Ahrmündung und der Kläranlage Sinzig die Baumaßnahmen zur Schaffung von natürlichen Entwicklungsmöglichkeiten für die Ahr. Die Bauarbeiten wurden im Rahmen der Umsetzung des Gewässerpflegeplanes für die Ahr durchgeführt. Um den Fischbestand zu schützen konnten wir in Zusammenarbeit mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord ein elektrisches Abfischen erwirken. Dieses Abfischen fand dann auch unmittelbar vor Beginn der Baumaßnahmen statt. Die von der SGD Nord beauftragten Fischereibiologen wurden durch Mitglieder des Vereins unterstützt. Die gefangenen Fische wurden kurzfristig in Plastikwannen gehältert und schnellstmöglich mit großem Abstand zur Baustelle wieder in die Ahr eingesetzt. Dieses Abfischen unmittelbar vor Beginn der Baggerarbeiten war eine notwendige und wichtige Maßnahme zum Schutz der Fische. Im Zuge dieser Maßnahme wurde 2004 unterhalb der Brücke Kölner Straße eine Rampe in der Ahr für Fische und andere Wassertiere naturnah umgestaltet und durchgängig gemacht. Durch die Umgestaltung hat die Ahr wieder Platz, eine naturnahe Fluss-Auenlandschaft zu entwickeln. Das Ergebnis ist ein buntes Mosaik unterschiedlicher Standortbedingungen. Innerhalb des Gewässerbettes entstand eine reich strukturierte Sohle, wo zum Beispiel das seltene und gefährdete Bachneunauge seine Kinderstube hat. Bei den Vorstandswahlen 2004 wurde der bisherige Vorstand in seinem Amt bestätigt. Der Info-Tag zum Thema Fliegenfischen, welchen wir 2005 zum dritten Male durchführten, konnte wiederum als voller Erfolg gewertet werden. Besucht hat uns in diesem Jahr auch erstmals der Fernsehsender TVT1, der von unserem Wirken Aufnahmen machte. Dieser Beitrag wurde dann auch im Fernsehen gesendet und fand allgemeine Zustimmung nicht nur der Fliegenfischer, sondern auch in der Bevölkerung. Die Ahr gewinnt als Lachsgewässer dank der „Aktion Blau“ wieder an Bedeutung. Um aber einen Überblick über die Zahl der wandernden Fische zu bekommen, wurde unterhalb der Heimersheimer Brücke eine mobile Kontroll- und Fangstation in Betrieb genommen. Hier sollen die eingefangenen Lachse vermessen, gewogen und fotografiert werden. Es konnten in der Ahr sieben Lachse als Rückkehrer festgestellt werden. Diese wurden aber alle mit dem Elektrogerät gefangen. Ebenso konnten zehn Meerforellen festgestellt werden. Wiederum bestätigt bei den Vorstandswahlen 2007 wurde der bisherige Vorstand. Die intensive Pflege unserer Pachtstrecke ist auch der Lohn dafür, dass die bestehende Bachpatenschaft durch die Kreisverwaltung um weitere fünf Jahre verlängert wurde. Da im Jahre 2009 bereits die 40. Auflage unserer Uferreinigung stattfand, können wir uns ohne großen Zweifel als Pioniere der Dreck-Weg-Macher bezeichnen. Das Wetter zeigte sich an diesem Tag von seiner besten Seite. Auch Bürgermeister Wolfgang Kroeger schaute bei uns vorbei und informierte sich über den Verlauf der Reinigungsaktion. Er bedankte sich für unsere Arbeit und spendete zwei Flaschen des edlen Barbarossatrunkes. Unser Einsatz wurde in Presse und Fernsehen gewürdigt. Bei den Vorstandswahlen 2010 stellte sich Sportsfreund Alfred Hoss, welcher neun Jahre für unseren Verein als Geschäftsführer tätig war, für eine Wiederwahl nicht mehr zur Verfügung. Die Vorstandswahlen brachten folgendes Ergebnis:

1. Vorsitzender: Klaus Müller

2. Vorsitzender: Ulrich Andres

Geschäftsführer: Norbert Schmitz

Kassierer: Hubertus Simons

Beisitzer: Thomas Lehmann

Höhepunkt des Vereinsjahres 2010 war die Ernennung des Kormorans zum Vogel des Jahres. Dies war ein Schlag ins Gesicht aller wirklichen Naturschützer. Wir können nur hoffen, dass dadurch auch der Blick auf die stetig wachsenden Probleme gerichtet wird, die diese Vogelart in den letzten Jahren verursacht hat. Obwohl sich der Zustand unserer Gewässer in den letzten Jahren durch Millioneninvestitionen in Gewässerreinhaltung, Durchgängigmachung und Strukturverbesserung vielerorts stark verbessert hat, erleben nun auch die von Naturschutzverbänden als „unbedeutend“ bezeichneten Weißfischbestände starke Einbrüche. Schwärme von Rotaugen, wie sie noch vor 15 oder 20 Jahren zur Ahr gehörten, gibt es nicht mehr. Ein- und zweisömmerige Äschen sind selten geworden. Dies gilt auch für Bachforellen, trotz unserer Besatzmaßnahmen. Unsere Ahrstrecke hat leider zu wenige Gumpen und bei Niedrigwasser zu viele Flachbereiche, die systematisch von den Graureihern und Kormoranen leergefischt werden. Der Bachpatenschaftsvertrag mit der Kreisverwaltung wurde im Mai 2012 um weitere zehn Jahre verlängert.

Im Jahr 2022 traten alle Vorstandsmitglieder geschlossen von ihren Ämtern zurück, um sich nach der langjährigen und engagierten Arbeit vermehrt anderen Dingen zuzuwenden und Platz für die „neue Generation“ mit frischem Wind und anderen Ideen zu machen. Als eine der ersten Aufgaben wurde der Bachpatenschaftsvertrag um weitere zehn Jahre verlängert.